Benötigt die kartographische Ausbildung eine Epistemologie? Traditionen und Transitionen in der brasilianischen Schulkartographie

Abstract

Wissensphilosophien sind seit drei Jahrzehnten ein konstantes Thema in der Kartographie und haben zu einer lebhaften Debatte über eine Vielzahl von Ansätzen (modern, postmodern, postprozessual und postrepräsentativ) in diesem Bereich geführt. Diese Diskussionen hatten keinen signifikanten Einfluss auf Theorien und Methoden in der kartographischen Ausbildung. Der Unterricht über und mit Karten umfasst etablierte Ideen, ist jedoch bedächtig, alternative oder andere Methoden zu akzeptieren. Dieser Artikel versucht kartographische Ansichten und Epistemologien im Kontext der Schulkartographie in Brasilien zu analysieren, um Traditionen, Übergänge und Trends aufzuzeigen, die leicht zu befolgende Prinzipien festigen, aber gleichzeitig eine Vielfalt von Ansätzen in dieser Teildiziplin eindämmen können. Ich argumentiere, dass der Unterricht mit Karten eine breitere Debatte über Angleichungen und Innovationen erfordert, die über die als selbstverständlich gesehenen Standards hinausgehen. Dazu gehe ich kurz auf Epistemologien im Kontext der wissenschaftlichen Kartographie ein und skizziere dann spezifische Traditionen anhand der vorhandenen umfangreichen Bibliographie zur kartographischen Ausbildung in Brasilien, die die Grundlage für die heutige Schulkartographie des Landes gelegt haben. Ich identifiziere Hindernisse und Herausforderungen für die Entwicklung und Verbesserung des Unterrichts mit der Absicht, gewöhnliche Praktiken zu überdenken und alternative oder komplementäre Formen und Modi im Unterricht zu erproben. Die Überarbeitung und Neuformulierung spezifischer Prinzipien, Konzepte und Themen kann eine inklusive, diversifizierte und pluralistische Vision in der kartographischen Ausbildung stärken, die als nützliches Werkzeug für eine Staatsbürgerkartographie in Brasilien dienen kann.